Das genetische Programm unseres Körpers reagiert auf Stresssituationen seit vielen Tausend Jahren gleich. Der Körper schüttet in Sekundenschnelle Adrenalin, Cortisol und weitere Hormone aus, die das Ziel haben, den Organismus in eine erhöhte Leistungsbereitschaft zu versetzen. Der Geist wird wachsamer, die Muskulatur ausdauerfähiger. In der Geschichte des Menschen hatte dieses System seine Berechtigung, weil auf bevorstehende brenzlige Situationen in der Regel auch körperlich reagiert wurde.
Der heutige Alltag mit seinen Stresssituationen bewirkt Entsprechendes. Jedoch mit einer Ausnahme, denn auf Stress wird nicht mehr in Form eines Kampfes oder Ähnlichem reagiert. Dies bewirkt, dass der Körper zwar ständig auf Hochtouren läuft, aber im gewöhnlichen Alltag selten die Möglichkeit besteht, entsprechend darauf zu reagieren.
Kampfsport bietet hervorragende Ansätze, den nötigen Ausgleich zu schaffen. Dabei kann sich von zwei Seiten dem Problem genähert werden. Viele Kampfkünste enthalten kontemplative Übungen und dienen so der körperlichen Ausgeglichenheit. Besonders sollte hier Tai Chi hervorgehoben werden. Aber auch anderer Kampfsportarten wie Karate, Taekwon-Do oder Kung Fu enthalten Elemente, bei denen während eines stilisierten Kampfes, Übungen von Angriff und Verteidigung eintrainiert werden, die vom Ausführenden die volle Aufmerksamkeit verlangen und daher ähnliche Effekte erzielen.
Darüber hinaus sind viele Kampfsportarten für ihr hartes Training bekannt. Der Körper ist entsprechend in der Lage, aufgebaute Energien des Tages im Training zu kanalisieren und gezielt abzubauen. Je nach Kampfsportart ist der Anteil der wirklichen körperlichen Auseinandersetzung mit einem Gegner unterschiedlich groß. Sparringskämpfe werden im Training nach dem jeweiligen Regelwerk in geminderter Intensität ausgeführt und bringen so auf fast natürliche Weise den körperlichen Ausgleich.